Dieses Buch hat mich leider, leider enttäuscht
zurückgelassen…
Aber es hat mir auch endgültig vor Augen geführt, dass
ich inzwischen nicht mehr jedes beliebige Fantasy-Jugendbuch lesen kann, dass
ich ein Alter und eine gewisse erreicht habe, welche Ansprüche und
Anforderungen an Bücher mit sich bringen.
Mir war schon vorher durch den einen oder anderen Roman
klar, dass ich definitiv nicht mehr alles lesen kann und auch nicht will, weil
es mir einfach zu schnulzig, simpel, kitschig und vorhersehbar wird. Nun
stellte der erste Band der „Mystic City“ Reihe den ausschlaggebenden Punkt dar.
Denn eigentlich war ich von der Inhaltsangabe, sowie von Rezensionen
zu diesem Buch sehr angetan und gespannt, was mich wohl auf diesen Seiten
erwarten würde.
Protagonistin ist die junge, unerfahrene und sanfte Aria
Rose, welche wohlbehütet in einer der mächtigsten Senatorenfamilien Manhattans
aufwuchs. Dies ist seit den zahlreichen
Überschwemmungen auf der ganzen Welt – herbeigeführt durch die stetige globale
Erwärmung – in die obere und die untere Schicht geteilt. Und das im wahrsten
Sinne des Wortes: die Privilegierten hausen hoch oben in prunkvollen Türmen aus
Glas und Stahl, leben im Überfluss und rauschen von einer Party zur nächsten,
während sich die Mittellosen und Geächteten in den zerfallenen, schmutzigen und
gefährlichen Kanälen weit unter der Stadt durchschlagen müssen.
Und dann gibt es dort noch eine weitere Gruppierung,
genannt die Mystiker. Diese besitzen die unterschiedlichsten magischen
Fähigkeiten, welche man zum Guten, aber auch zum Bösen einsetzten kann. Aus
Angst und Abscheu gegenüber jenen mystischen Menschen, errichteten die sich
selbst als die Privilegierten ernannten einen ummauerten Platz, in welchem sie
diese sperrten. Mit den Jahren entwickelte sich ein regelrechter Hass auf
Mystiker, weshalb ihnen regelmäßig durch besondere Prozesse die Magie aus dem
Körper gezogen wird, um die Bürger der Stadt vor den Gefahren welche diese
birgt zu bewahren und beschützen…
Nichts ahnend wurden Aria jene Ideale und Werte ihrer
äußerst ehrgeizigen Eltern auf gestanzt, dass man alle Mystiker zu fürchten hat
und sie, ihre Familie und alle Bewohner der oberen Stadt im Recht seien ihnen
diese Fähigkeiten zu nehmen. Sie ist dazu bereit ihre Familie durch eine
politisch vorteilhafte Ehe zu unterstützen und unter die Arme zu greifen, zumal
sie bereits seit langem eine geheime Affäre zu ihrem zukünftigen Gemahl unterhielt...
Zumindest ist es das, was ihre Eltern und ihr Verlobter
Thomas ihr erzählen. Selbst erinnern kann sie sich nicht, da sie durch eine angebliche
Überdosis Drogen ihr Gedächtnis verloren hat.
Seltsam nur, dass Thomas überhaupt gar keine Gefühle in
ihr auslöst, ganz zu schweigen von irgendwelchen Erinnerungen, seien es auch
nur Fetzen.
Allgemein scheinen ihre Erinnerungen nicht zurück kommen
zu wollen, bis sie eines Tages durch Zufall auf den jungen Hunter trifft, welcher
sofort Herzrasen bei ihr auslöst – nur gibt es, neben der Sache mit der
Hochzeit und Hunters kühlen und abweisenden Art, noch ein weiteres Problem,
welches sie daran hindert ihrem Herz zu folgen: Hunter ist Mystiker und
obendrein noch Rebellenanführer – der Rebellen, welche ihren Vater und seine
komplette Verwandtschaft stürzen will…
Wie gesagt, ich war wirklich sehr begeistert von der
Inhaltseinführung, musste nur leider gleich zu Beginn des Buches schon den
ersten Abzugspunkt feststellen: Präsens. Es war natürlich im Präsens geschrieben.
Aber gut, daran gewöhnt man sich mit der Zeit mehr oder
weniger dran und liest dann einfach darüber hinweg - zumindest habe ich es so
versucht.
Des Weiteren hat mich allerdings gestört, dass das
komplette Buch doch sehr simpel und kitschig gehalten war. Vielleicht hätte es
mir besser gefallen, wenn ich das Buch vor fünf Jahren, mit dreizehn also,
gelesen hätte.
Für jetzt kann ich leider nur sagen, dass es doch zu
vorhersehbar war. Zudem schien es, als hätte der Autor sich bemüht spannende
Richtungen und überraschende Wendungen durch besonders viele Anlaufstellen einzufügen,
welche allerdings nur zu einem ewigen hin und her führten.
Aria läuft im Laufe des Buches einige Stationen an, von
welchen man sicherlich ein paar hätte heraus nehmen können, da diese einfach
nur verwirrend, beziehungsweise schlicht und ergreifen überflüssig, waren.
Hätte man es eventuell ein wenig kompakter und gekürzter geschrieben und nicht
so auf Menge an Seiten ausgelegt, hätte es nach meiner Meinung an Meilen nur so
zulegt!
Was mich wirklich sehr störte und teilweise auch
ordentlich auf die Palme brachte, waren vor allem Arias sogenannte Freundinnen,
welche für mich die ultimative Verkörperung der Verwöhnung und Oberflächlichkeit
darstellten! Sie waren das perfekte Klischee der Reichen – das einzige worum
sich ihr Leben drehte, waren die Wahl des richtigen Outfits, des Mittagslokals
und der abendlichen Party…
Was ich allerdings als sehr positiv empfand, abgesehen
von diesem wirklich, wirklich umwerfenden Cover, war die Wahl des Titels. Zu
Beginn dachte ich, dass es wieder nur einen „Teenie-Locker“ darstellen sollte,
dass es sich besonders „mystisch“ und geheimnisvoll anhören soll um die
Verkaufszahlen hoch zu treiben. Aber sobald man von den Mystikern und ihren
Gaben hörte, war klar, dass der Titel nicht nur Oberflächlichen diente! Nein,
man könnte sogar hineininterpretieren, dass dieser Titel einen Ausblick gibt –
sei es nun in die Vergangenheit, die Zukunft oder in beides…
Seiten: 416
Preis: 16,99 € (HC)
Veröffentlichung: 16. Februar 2016
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Genre: Fantasy, Science Fiction
★★★☆☆☆
-Nina-
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