Samstag, 4. Februar 2017

Mystic City – Das gefangene Herz, Theo Lawrence


Dieses Buch hat mich leider, leider enttäuscht zurückgelassen…
 
Aber es hat mir auch endgültig vor Augen geführt, dass ich inzwischen nicht mehr jedes beliebige Fantasy-Jugendbuch lesen kann, dass ich ein Alter und eine gewisse erreicht habe, welche Ansprüche und Anforderungen an Bücher mit sich bringen.
 
Mir war schon vorher durch den einen oder anderen Roman klar, dass ich definitiv nicht mehr alles lesen kann und auch nicht will, weil es mir einfach zu schnulzig, simpel, kitschig und vorhersehbar wird. Nun stellte der erste Band der „Mystic City“ Reihe den ausschlaggebenden Punkt dar.
Denn eigentlich war ich von der Inhaltsangabe, sowie von Rezensionen zu diesem Buch sehr angetan und gespannt, was mich wohl auf diesen Seiten erwarten würde.
 

Protagonistin ist die junge, unerfahrene und sanfte Aria Rose, welche wohlbehütet in einer der mächtigsten Senatorenfamilien Manhattans aufwuchs. Dies  ist seit den zahlreichen Überschwemmungen auf der ganzen Welt – herbeigeführt durch die stetige globale Erwärmung – in die obere und die untere Schicht geteilt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: die Privilegierten hausen hoch oben in prunkvollen Türmen aus Glas und Stahl, leben im Überfluss und rauschen von einer Party zur nächsten, während sich die Mittellosen und Geächteten in den zerfallenen, schmutzigen und gefährlichen Kanälen weit unter der Stadt durchschlagen müssen.
Und dann gibt es dort noch eine weitere Gruppierung, genannt die Mystiker. Diese besitzen die unterschiedlichsten magischen Fähigkeiten, welche man zum Guten, aber auch zum Bösen einsetzten kann. Aus Angst und Abscheu gegenüber jenen mystischen Menschen, errichteten die sich selbst als die Privilegierten ernannten einen ummauerten Platz, in welchem sie diese sperrten. Mit den Jahren entwickelte sich ein regelrechter Hass auf Mystiker, weshalb ihnen regelmäßig durch besondere Prozesse die Magie aus dem Körper gezogen wird, um die Bürger der Stadt vor den Gefahren welche diese birgt zu bewahren und beschützen…
 
Nichts ahnend wurden Aria jene Ideale und Werte ihrer äußerst ehrgeizigen Eltern auf gestanzt, dass man alle Mystiker zu fürchten hat und sie, ihre Familie und alle Bewohner der oberen Stadt im Recht seien ihnen diese Fähigkeiten zu nehmen. Sie ist dazu bereit ihre Familie durch eine politisch vorteilhafte Ehe zu unterstützen und unter die Arme zu greifen, zumal sie bereits seit langem eine geheime Affäre zu ihrem zukünftigen Gemahl unterhielt...
 
Zumindest ist es das, was ihre Eltern und ihr Verlobter Thomas ihr erzählen. Selbst erinnern kann sie sich nicht, da sie durch eine angebliche Überdosis Drogen ihr Gedächtnis verloren hat.
Seltsam nur, dass Thomas überhaupt gar keine Gefühle in ihr auslöst, ganz zu schweigen von irgendwelchen Erinnerungen, seien es auch nur Fetzen.
Allgemein scheinen ihre Erinnerungen nicht zurück kommen zu wollen, bis sie eines Tages durch Zufall auf den jungen Hunter trifft, welcher sofort Herzrasen bei ihr auslöst – nur gibt es, neben der Sache mit der Hochzeit und Hunters kühlen und abweisenden Art, noch ein weiteres Problem, welches sie daran hindert ihrem Herz zu folgen: Hunter ist Mystiker und obendrein noch Rebellenanführer – der Rebellen, welche ihren Vater und seine komplette Verwandtschaft stürzen will…
 
 
Wie gesagt, ich war wirklich sehr begeistert von der Inhaltseinführung, musste nur leider gleich zu Beginn des Buches schon den ersten Abzugspunkt feststellen: Präsens. Es war natürlich im Präsens geschrieben.
Aber gut, daran gewöhnt man sich mit der Zeit mehr oder weniger dran und liest dann einfach darüber hinweg - zumindest habe ich es so versucht.
 
Des Weiteren hat mich allerdings gestört, dass das komplette Buch doch sehr simpel und kitschig gehalten war. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn ich das Buch vor fünf Jahren, mit dreizehn also, gelesen hätte.
Für jetzt kann ich leider nur sagen, dass es doch zu vorhersehbar war. Zudem schien es, als hätte der Autor sich bemüht spannende Richtungen und überraschende Wendungen durch besonders viele Anlaufstellen einzufügen, welche allerdings nur zu einem ewigen hin und her führten.
Aria läuft im Laufe des Buches einige Stationen an, von welchen man sicherlich ein paar hätte heraus nehmen können, da diese einfach nur verwirrend, beziehungsweise schlicht und ergreifen überflüssig, waren. Hätte man es eventuell ein wenig kompakter und gekürzter geschrieben und nicht so auf Menge an Seiten ausgelegt, hätte es nach meiner Meinung an Meilen nur so zulegt!
 
Was mich wirklich sehr störte und teilweise auch ordentlich auf die Palme brachte, waren vor allem Arias sogenannte Freundinnen, welche für mich die ultimative Verkörperung der Verwöhnung und Oberflächlichkeit darstellten! Sie waren das perfekte Klischee der Reichen – das einzige worum sich ihr Leben drehte, waren die Wahl des richtigen Outfits, des Mittagslokals und der abendlichen Party…
 
Was ich allerdings als sehr positiv empfand, abgesehen von diesem wirklich, wirklich umwerfenden Cover, war die Wahl des Titels. Zu Beginn dachte ich, dass es wieder nur einen „Teenie-Locker“ darstellen sollte, dass es sich besonders „mystisch“ und geheimnisvoll anhören soll um die Verkaufszahlen hoch zu treiben. Aber sobald man von den Mystikern und ihren Gaben hörte, war klar, dass der Titel nicht nur Oberflächlichen diente! Nein, man könnte sogar hineininterpretieren, dass dieser Titel einen Ausblick gibt – sei es nun in die Vergangenheit, die Zukunft oder in beides…
 
Seiten: 416
Preis: 16,99 € (HC)
Veröffentlichung: 16. Februar 2016
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Genre: Fantasy, Science Fiction
 
★★★☆☆☆
-Nina-


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