Dienstag, 10. März 2020

Der Verdacht, Friedrich Dürrenmatt




Seit ein paar Jahren leide ich unter einer Leseflaute. Zwischenzeitlich habe ich es zwar geschafft aus dieser wieder auszubrechen, so wirklich durchgesetzt hat sich meine absolute Lesegier aber leider nicht. Nun kann ich natürlich behaupten, dass mir die Zeit und oft auch die Energie dazu fehlt. Seltsam, ich weiß.

Also fühlte ich mich besonders mutig, als ich vor ein paar Wochen endlich wieder ein kleines Büchlein für mein ganz persönliches Lesevergnügen aus dem Regal zog und das obwohl ich nach ganz anderen Büchern auf der Suche war! Doch ganz nach einem meiner Lieblingssprüche dachte ich bei mir: Der gute Wille zählt. Und wer weiß, vielleicht wirst du ja tatsächlich darin lesen.


Ich war selbst nicht davon überzeugt. Und ein oder zwei Wochen lag es immer noch unberührt auf meinem kleinen Beistelltischchen. Schon kurz davor es wieder zurückzubringen, las ich mir noch einmal die Inhaltsangabe auf der Rückseite durch und ehe ich mich versah, hatte ich es auch schon aufgeklappt und las, entspannt gegen die Heizung gelehnt, die ersten zehn Seiten von Dürrenmatts „Der Verdacht“.

Es blieb nicht bei diesen zehn Seiten, sodass ich nach zwei Tagen, neben Arbeit und allen sonstigen Verpflichtungen das Buch zu Ende gelesen beiseitelegte und das glückliche Gefühl, ein gutes Buch beendet zu haben, mich durchströmte.

„Der Verdacht“ ist ein typischer Dürrenmatt: Es steigt sofort in die Handlung ein, jede Seite ist vollgepackt mit Spannung und die Sprache ist ausgefeilt und von tiefer Bedeutung!

Es geht um den pensionierten Kommissär Bärlach, welcher, im Krankenhaus liegend, in einer Zeitschrift einen Artikel und ein Foto über einen Arzt findet, welche Operationen ohne Narkose an KZ Gefangenen durchgeführt haben soll. Als sein behandelnder Arzt diesen als einen alten Bekannten wiederzuerkennen scheint, stürzt sich Bärlach auf den Fall.

★★★★★

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