Donnerstag, 25. Januar 2018

To the Stars – Wenn du die Sterne berührst, Molly McAdams


Da ich seit Beginn meines Studiums im Oktober kaum zum Lesen gekommen bin, habe ich mir dieses Buch aufgrund seines ebenso unscheinbaren, wie kitschigen Aufzugs ausgesucht. Ich wollte Teen-Drama und schnulzige, vorhersehbare Ereignisse. Es sollte leichte Lektüre für die Bahnfahrten sein, wie auch der Klappentext vermuten ließ:


Harlow reißt es den Boden unter den Füßen weg, als sie dem drei Jahre älteren Knox begegnet: sie scheinen wie für einander bestimmt zu sein. Nur gibt es ein Problem, welches so groß ist wie das Himalaya-Gebirge selbst, und sich in Form des Gesetztes direkt zwischen sie schiebt: Harlow ist noch minderjährig und somit tabu für den gerade 18 Jahre alt gewordenen Knox.
Sie geben sich das Versprechen auf einander zu warten, doch als Knox an Harlow an ihrem 18. Geburtstag anruft, hat sie ihr Herz bereits jemand anderen geschenkt. Jedoch wird ihr nur allzu schnell bewusst, dass dies wohl der größte Fehler ihres Lebens gewesen sein wird…


Ich kann aus Erfahrung sagen, dass diese Darstellungsweise und was sie impliziert nicht einmal im Geringsten erahnen lässt, was sich wirklich in diesem Buch abspielt und thematisiert wird.
Neben der Tatsache, dass das aktuelle Geschehen viereinhalb Jahre nach ihrer Entscheidung für einen anderen Mann stattfindet, ist jener Mann inzwischen ihr Ehemann. Doch bereits auf der ersten Seite wird klar, dass sie für diesen keinerlei Zuneigung empfindet – zumindest nicht mehr – und sich „der größte Fehler ihres Lebens“ zwar auch darauf bezieht, dass sie sich nicht für Knox entschied, aber noch viel eher – wie ich behaupten würde – darauf, dass sie sich für Collin entschieden hat.


Harlow führt eine lieblose Ehe, welche nach außen hin zwar den Anschein von Perfektion erhebt, in Wahrheit jedoch ganz anders aussieht. Denn sie wird von Collin misshandelt. Sei es in der Öffentlichkeit, durch Malträtierung ihrer Druckpunkte oder zu Hause mit voller Wucht. Einige der beschriebenen Szenarien waren so verstörend und unmenschlich, dass ich teilweise Schwierigkeiten hatte diese zu verdauen. Nicht wegen Harlow an sich, sondern weil sich diese Figur von der Fiktion löste und stellvertretend für alle Misshandelten in der Realität wurde – sei es Mann, Frau oder Kind. Mein Kopf produzierte unaufhörlich diesen Realitätsbezug, was zur Folge hatte, dass mich ständig mit Fragen auseinandersetzte wie zum Beispiel, wieso diese Menschen nicht versuchen aus jenem Gewaltkonstrukt auszubrechen, weshalb es ihnen anscheinend so schwer fällt um Hilfe zu bitten oder diese anzunehmen, warum sie sich dessen schämen, und vor allem, wie man sich selbst so sehr verlieren und verleumden kann, dass man den Schuldigen immer in sich selbst sieht und somit den Ausführenden in Schutz zu nehmen und zu entschuldigen…

Ich habe viel Respekt davor, dass die Autorin ausgerechnet dieses brisante Thema gewählt hat und somit der Öffentlichkeit zugänglich machte, was sonst hinter verschlossenen Türen geschieht und hinter verschlossenen Türen bleibt. Mir hat vieles an diesem Buch nicht gefallen, angefangen bei Harlows Verhalten in Sachen Männerwahl – wenn sie doch die ganze Zeit Bedenken hatte, nicht Knox gewählt zu haben, von Anfang an nur halbherzig bei Collin war und sich sogar bei ihrem Antrag vorstellte, Knox würde vor ihr knien und sie um ihre Hand bitten, warum hat sie dann nie einen Rückzieher gemacht? – über ihre Familie und dass sie all die Jahre nichts von den Misshandlungen mitbekommen haben, bis hin zu dem katastrophalen und völlig übers Ziel hinausgeschossenen Showdown.

Besonders der Schreibstil ärgerte mich das ein ums andere Mal. Es war, als ob man ein Kind, beziehungsweise einen Teenager die Geschichte hätte schrieben lassen: ständig fehlten Sinneinheiten und Gedankensprünge waren nicht nachvollziehbar. Es war nicht ersichtlich oder erst Zeilen später, was passierte oder wie es dazu kam. Vor allem das Ende bestätigte nochmals meine Meinung, dass es die Autorin noch sehr jung gewesen muss, als sie dieses Buch schrieb: ich fühlte mich stark an einen Abklatsch von „Fast and the Furios“ erinnert, gemischt mit „Shades of Grey“. Leider total über das Ziel hinaus! 

Seiten: 394
Preis: 9,99 € (TB)
Veröffentlichung: 6. März 2017
Verlag: MIRA Taschenbuch
Genre: Liebesroman

★★☆☆☆☆ 
-Nina-

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen